2022

Wenn ich mich recht erinnere, begann das Jahr mit Baggerarbeiten. Firma Teletek hatte sich dankenswerter weise angeboten, uns die Südseite der Scheune auf der linken Hälfte abzubaggern. Hintergrund war die Beobachtung, dass jedes Jahr im Frühling, wenn der Frost aus dem Boden kam, Stück für Stück von der Ziegelwand abplatzte, welche als ehemalige Silomauer unterirdisch von der Südseite der Scheune in Richtung Zufahrtsweg verläuft. Wir meinten, diese wird uns irgendwann einfallen. Um so mehr waren wir dankbar für das Bagger-Angebot. Wenn wir geahnt hätten, wie stabil und fest diese Mauer steht, wir hätten dankend abgelehnt.
Aber nun ist die Mauer weggebaggert und es hat sich die Notwendigkeit einer neuen Stützmauer ergeben. Wie wir die langfristig stabil bauen, darüber sind wir uns noch nicht wirklich im Klaren, aber immerhin konnten wir im Rahmen von Frühjahrs- und Herbstputz schon einen grundsätzlichen Anfang machen und auch schon den Bereich zwischen der neu zu setzenden Mauer und dem Gebäude auspflastern.
Der Aushub liegt jetzt leider immer noch auf der Scheunen-Nordseite und wartet auf eine sinnvolle Nutzung oder Abtransport. Auch darüber sind wir uns noch nicht schlüssig, aber kommt Zeit, kommt Rat und vielleicht auch eine gute Idee oder ein Abnehmer...

Wir sind froh, dass die Corona-Zeit offenbar überstanden ist und dass wieder Besucher kommen. Die Zahlen sind zwar längst noch nicht auf dem Vor-Corona-Niveau aber haben deutlich angezogen. Es sind auch wieder Gruppen gekommen, das Leben in den Gemeindegruppen und in der Kinder-und Jugendarbeit scheint wieder zu erwachen, hoffen wir, dass sich dieser Trend im neuen Jahr stabilisiert!
Immerhin hatten wir so viele Besucher, die z.T. auch größere Spenden gegeben haben, dass wir zum Ende des Jahres das zinslose Darlehen für den Bau des Tochnibrunnens an den CV Oberlichtenau e.V. zurück zahlen konnten, das ist doch was!

Ganz neu im Bibelland ist ein Geo-Cash. Der ist gut versteckt und wird tatsächlich immer mal wieder aufgesucht. Auch das ist eine Möglichkeit, Besucher in den Garten einzuladen. Ob der eine oder andere dadurch angesprochen wird, sich näher mit Bibelland und biblischer Botschaft auseinander zu setzen, kann man nur abwarten, es ist dergleichen noch nichts erforscht. Immerhin sorgt der Geo-cash innerhablb der Geocasher für Gesprächsstoff im Internet.....

Unsere üblichen Jahres-Höhepunkte, der „Tag der Parks und Gärten“ und der „Tag des offenen Denkmals“ haben beide auch dieses Jahr wieder stattgefunden. An beiden Tagen waren wir durchaus zufrieden mit der Besucher-Resonanz: ganztägig ein Kommen und Gehen, interessierte Fragen und viele nette Gespräche und Begegnungen.

Wir hatten zwei Arbeitseinsätze – einen im Frühling und einen im Herbst, herzlichen Dank allen, die sich daran beteiligt haben! Als eines der schönsten Ergebnisse dieser Einsätze erscheint mir der Aufbau einer Synagogen-Nachbildung in der Scheune. Die lag noch vom Kirchentag Dresden 2011 in Einzelteilen auf der Pfarrscheune und war immer nur im Weg. Geplant war ursprünglich, dass Religionspädagogen sich dieses Modell als Anschauungsmaterial für ihren Unterricht ausleihen sollten, was aber in den ganzen 11 Jahren kein einziges Mal nachgefragt wurde. Nun steht sie hier aufgebaut da und man kann mit einer Schüler- oder Koinfigruppe wichtige Details einer Synagoge ganz anschaulich erklären. Ein echt wertvolles Anschauungsmaterial, was bei uns ganz bestimmt zum Einsatz kommen wird, da bin ich ziemlich sicher! Besonders schön war hier die Zusammenarbeit mit der Jungen Gemeinde Pulsnitztal. Der Herbsteinsatz wurde als gemeinsamer Einsatz von Bibelland und Kirchgemeinde verstanden und auch so praktiziert: Jeder hat in „seinem“ Bereich gearbeitet, aber zum Essen und Trinken haben wir uns in großer Runde bei uns getroffen. Dieses Modell sollte Schule machen!

Die Vertriebenen-Ausstellung „Unsere neue Heimat Sachsen“ hat auch dieses Jahr hier überdauert, sie steht nun schon seit 2019 als Sonderausstellung bei uns. Es ist erstaunlich, wie viele unserer Besucher erstaunt darüber sind, ausgerechnet dieses Thema bei uns vorgestellt zu bekommen und dann aber auch richtig viel Zeit da hinein investieren.

Seit langer Zeit gab es in diesem Jahr mal keinen „Arbeitsweg“. Das lag einfach daran, dass die Termine nicht passten, weil wir zu viel dienstlich im Ausland unterwegs waren und nicht als Betreuer zur Verfügung stehen konnten. Und ohne unsere ordnende Vorüberlegung und dann kostruktive Mitarbeit funktioniert das Ganze leider nicht.

Unser ehrenamtlicher Mitarbeiter Peter hat im letzten Jahr eine erstaunliche Verwandlung erlebt. Er hat sich nicht nur bei uns „eingelebt“ und fühlt sich jetzt zum Team dazugehörig, mehr noch: Mit Hilfe des Sozialamtes und Dank einer unermüdlichen Hilfe von Sylko ist es gelungen, Peter aus seinem einfallenden Haus heraus in eine Wohnung nach Pulsnitz umziehen zu lassen – mit Fernheizung und fließend Warmwasser. Seit dem lebt er richtig auf, und auch seine gesundheitliche Situation ist auf gutem Wege. Das ist tasächlich eine echte soziale Tat, die uns da im Zusammenspiel mit vielen einzelnen Akteuren gelungen ist. Weiterhin zahlt die Ernst-Lindlau-Stiftung für ihn eine monatliche Ehrenamtspauschale, so dass er nicht ganz umsonst kommt.Und es ist ganz erstaunlich, wie viele kleine Handgriffe immer wieder anfallen, die er in aller Ruhe erledigen kann, wo von uns niemand Zeit und Nerven dafür hätte.

Wie in der Vergangenheit bereits mehrfach erwähnt, war auch in diesem Jahr das Bibelland durchaus unser Haupt-Arbeitsfeld. Der erneut trockene Sommer ließ enorme Mengen Gießwasser nötig werden. Vermutlich werden wir langfristig nicht umhin kommen, weitere Regen-Wasserstellen zu etablieren, damit die Grünanlagen ansehnlich und einladend bleiben und die vielen noch jungen Bäume und Sträucher nicht vertrocknen.

Ein besonders schönes und überaus motivierendes Erlebnis war die Bibelgarten-Fachtagung im Juni im Kloster Volkenroda. Viele Bibelgärtner waren hier zusammen, um miteinander neue Ideen zu schmieden, sich kennen zu lernen und einander wertvolle Tipps zu geben. Zentraler Inhalt war ein Workshop-Tag im evangelischen Schulzentrum „Janusz Korczak“ in Mühlhausen/Höngeda. Was wir da kennen gelernt haben, hat uns alle nicht nur fasziniert, sondern wir sind geradezu über uns hinaus gewachsen, als wir nämlich in der Begrüßungsrede genannt wurden als Ideengeber. Das hatten wir bis dato überhaupt nicht gewusst. Da kanen wir uns richtig gut vor! Die Kontakte und der Erfahrungsaustausch unter den unterschiedlichen Vertretern mindestens ebenso unterschiedlicher Bibelgärten war ausgesprochen wohltuend.

Und weil Freude und Ärger oft genug eng beieinander liegen, sei an dieser Stelle gleich mal ein ärgerlicher Punkt ins Gespräch gebracht:
Wir bemühen uns seit langem um eine offizielle Anerkennung als Museum. Das wird ab 2023 erst recht sinnvoll, damit wir weiterhin ohne Mehrwertsteuer arbeiten dürfen. Wir müssten sonst für alle unsere Leistungen Mehrwertsteuer abführen, was alle unsere Leistungen zwangsläufig gleich mal um 19 Prozent teurer machen würde. Das Museumswerk des Freistaates sieht das sehr gelassen und meint: „Na dann nehmen Sie eben  in Zukunft einfach € 3,60 Eintritt“. Damit ist es allerdings nicht getan. Gegen die Entscheidung haben wir Widerspruch eingelegt, seitdem ruht der See.....

Und dann noch etwas Erfreuliches: Beim Sachsenweiten Wettbewerb „Simul+ Mitmachfonds“ hat unser Verein einen Preis gewonnen. Der Wettbewerb fördert kreative Ideen bürgerschaftlichen Engagements und wir sind mit der Idee „Vogelhaus-Dachziegel“ ins Rennen gegangen. Die Idee ist, einen Dachziegel zu kreieren, der gleichzeitig als Vogelhaus dient, um der heimischen Vogelwelt neue, zusätzliche Nistplätze anzubieten. Immerhin € 5.000,00 hat der Freistaat dafür gegeben. Wir sind nun im Gespräch mit einer Dachziegelfirma in Nossen, die uns ein Modell machen wollen mit dem Ziel, dieses Modell dann auf noch nicht endgültig festgelegte Art und Weise zu vervielfältigen und zu vertreiben. Mal sehen, was sich davon umsetzen lässt!

Und schließlich: Ganz am Ende des Jahres waren wir die ganz Guten, indem wir erneut eine unserer großen Fichten „geköpft“ haben, um das Risiko für die umliegenden Gebäude zu minimieren. Der obere Teil diente der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Friedersdorf als Weihnachtsbaum für den Bethlehemraum. Besonders schön daran war eine Unmege von herrlichen Zapfen. Noch paar Strohsterne dran und Licher drauf und fertig war der perfekte Weihnachtsschmuck, der Groß und Klein bis über den Jahreswechsel hinaus erfreut hat.