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2007-11-20

Hobby-Töpfer holen sich Tipps

Sächsische Zeitung Regionalausgabe Bischofswerda

Von Frank Sühnel
Oberlichtenau. Beim Christlichen Verein wurde jetzt Ton in die richtige Form gebracht.
Es ist schwieriger, als es aussieht. Denn nicht immer macht der Ton, was man gern von ihm hätte. Mal fällt alles wieder zusammen oder nimmt eine Form an, die so bestimmt nicht gewollt war. Ein wenig sieht es auch aus wie beim Plätzchenbacken, denn überall liegen Nudelhölzer und Ausstechvorlagen, um das Material flach zu walzen und in Form zu bringen. Es ist Töpferwochenende in Oberlichtenau, und zehn Frauen lassen ihrer schöpferischen Fantasie freien Lauf.

Bart aus der Knoblauchpresse

Da Weihnachten vor der Tür steht sind es natürlich viele Motive, die sich auf diese Tage beziehen. Sterne, Schneemänner, Glocken und auch Weihnachtsmänner formen die Hände. Der Bart der Männer wird mit einer Knoblauchpresse gezaubert. Wie Spagetti quillt der Ton aus den Löchern und wird dem Geschenkebringer ans Kinn geklebt. Auch Igelstacheln lassen sich so herstellen.

„Die größte Schwierigkeit ist die, dass es nicht perfekt wird, nicht so, wie aus dem Katalog und wie ich mir dass vorstelle“ sagt Kursteilnehmerin Silvia Rothe aus Großenhain. „Das musste ich zuerst lernen, Geduld und dass es gut ist so, wie es ist.“ Und mit der Zeit kommt die Übung, die ja bekanntlich den Meister macht.

Auch die Leiterin des Töpferwochenendes, Susanne Förster, musste früher solche Erfahrungen machen. „Besonders enttäuschend ist es, wenn es später beim Trocknen oder Brennen reißt oder sonst wie kaputt geht“, erinnert sie sich. Heute steht sie mit Rat und Tat zur Seite. Sie hilft, den Ton auf der drehenden Scheibe genau in der Mitte zu platzieren, eine große Schwierigkeit für Anfänger. „Ist er nicht genau zentriert, wird es unrund, es entstehen dünne Stellen und alles fällt wieder zusammen“, kennt sie die Problematik.

Nebenan gestaltet Ingrid Dudek aus Liegau-Augustusbad eine Kirche. Der Turm neigt sich ein wenig zur Seite, möchte wohl dem Pisaer Vorbild nacheifern. Doch mit Geduld bringt sie alles ins Lot. „Ich möchte noch einen Leuchter drehen, eine Glocke habe ich schon fertig“, erzählte sie. Ist das Stück fertig, muss es zwei Wochen trocknen, danach kann es in den Brennofen. Zweimal muss es dort hinein, erst für den Schrühbrand, der sechs Stunden dauert, dann nach dem Glasieren für neun Stunden zum Glasurbrand. „Das ist der teuerste Teil dabei, denn so ein Ofen zieht ordentlich Strom“, sagt die Leiterin. Und alles dauert seien Zeit. „Deshalb legen wir den Kurs immer Mitte November, damit zu Weihnachten wirklich alles fertig ist.“

Arbeiten ohne Druck

Doch selbst, wenn es einmal nicht gelingt sind die Frauen – Männer sind so gut wie nie dabei – guter Dinge und haben jede Menge Spaß. „Das ist ja das Schöne hier, es gibt keinen Druck, und wenn etwas daneben geht, macht man es einfach noch mal“, freut sich Silvia Rothe, die schon mehrmals an Töpferwochenenden teilnahm. Sie hat schon viele verschiedene Gefäße gefertigt, etwa Milchkrüge, Zuckerdosen und ähnliches, die sie in ihrer eigenen Küche nutzt. „Mit dem Verschenken ist es so eine Sache. Man hat viel Mühe hineingesteckt, Herzblut und dann liegt es in irgendeiner Kiste und ist vergessen.“

Die umsitzenden Kolleginnen nicken und formen fleißig weiter.