Aktuelles

2004-10-18

Lücken der Lehrpläne schließen

Sächsische Zeitung Ausgabe Kamenz
Montag, 18. Oktober 2004
Bibelstudium für die Eltern, Basteleien für die Kinder
Erstes Camp dieser Art wird nicht das letzte gewesen sein

Von Annett Kühne

Bei frischen Brötchen, Kaffee und Kakao, in gemütlicher Runde begann am
Sonnabend der dritte Tag des ersten Bibelcamps in den Räumen des
christlichen Vereins in Oberlichtenau (CVOL). Etwa 25 Erwachsene,
Jugendliche und Kinder trafen sich über mehrere Tage dort, um intensiv
christliche Texte zu studieren. Aber ebenso zum Erfahrungsaustausch,
Wandern, Spielen oder einfach, um Zeit mit den Kindern und anderen Familien
zu verbringen, kamen sie zusammen. Das Lesen und Auseinandersetzen mit
Bibelpassagen füllte den Vormittag von Eltern und Jugendlichen. Der
Nachwuchs lauschte derweil kindgerechten biblischen Geschichten, die
zugleich Thema ihrer Bastelstunde waren. Die Erzählung von den verlorenen
Schäfchen diente ihnen als Anregung für das Anfertigen einer Schäfchenuhr,
auf deren Ziffernblatt die Szene, gesehen mit Kinderaugen, abgebildet ist.

Die Idee zum Bibelcamp entstand im Sommer, als die Försters vom CVOL Winnie
Steinert und ihren Spielkreis für junge Muttis und Kinder kennen lernten.
Schon einige Male zuvor organisierte der Verein ähnliche Veranstaltungen.
Doch diesmal bot sich die Gelegenheit, die ganze Familie unter einen Hut zu
bringen und die Bibelarbeit in den Mittelpunkt zu stellen. In
Gesprächsrunden ging es um Erziehung und wie der christliche Glaube dabei
hilft. "Feiertage wie der Reformations- oder Buß- und Bettag und ihre
Ursprünge finden kaum Beachtung im Lehrplan", bedauert Mitinitiator Maik
Förster. Halloween dagegen sei gegenwärtig im heutigen Schulunterricht. Wie
können die Eltern damit umgehen, was ihren Sprösslingen vermitteln, solchen
Fragen widmete sich die Diskussion der Erwachsenen. Nach dem Abwägen von Für
und Wider waren sich die Teilnehmer einig: "Das heidnische Fest erhält
aufgrund seiner Geschichte von uns eine klare Absage." Kirche und
Gesellschaft hätten versäumt, dieses Vakuum mit lebensbejahenden Feiern zu
füllen. Das Anlegen einer Streuobstwiese mit 20 Obstbäumen in der
vergangenen Woche neben dem Vereinshaus soll diesem Gedanken unter anderem
Ausdruck verleihen. Dabei zu sein, hat sich gelohnt, bestätigt Lutz
Grozonka. "Dadurch konnte ich als Nichtchrist christliche Lebenswelten
kennen lernen", resümiert der 15-Jährige. Der Probelauf gewissermaßen ist
absolviert, und dies soll keine Eintagsfliege bleiben. "Weitere Bibelcamps
sollen in regelmäßigen Abständen folgen, hoffentlich dann bei etwas besserem Wetter", stellt Maik Förster in Aussicht.