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2013-11-03

Mancher vergisst am Computer das Lesen (Oberlausitzer Kurier)

OBERLICHTENAU
Mancher vergisst am Computer das Lesen

KATRIN KUNIPATZ

An Computern wie diesem lernen die Senioren sich im Internet zu bewegen. Lukas Förster ist einer der Jugendlichen, die ihnen im Kurs die ersten Schritte vermitteln.

Computer machen das Leben leichter – und komplizierter. In Oberlichtenau helfen Jugendliche seit zehn Jahren Senioren den Durchblick bei Suchmaschinen, eBay und digitalen Bildern zu behalten.

Seit zehn Jahren organisiert der Christliche Verein Oberlichtenau Computerkurse für Senioren. Lukas Förster ist seit der ersten Stunde dabei. Der heute 21-jährige Medieninformatik-Student hörte am Anfang selbst intensiv zu und lernte. Später beantwortete er in den Übungsstunden die Fragen der Teilnehmer. Seit einigen Jahren steht er im Seminar vorn und hält einige Stunden.

Gelehrt wird der Umgang mit Computer und Internet. In der Anfangszeit lagen die Schwerpunkte vor allem bei Textverarbeitungen, E-Mail-Schreiben oder dem Benutzen einer Suchmaschine. Heute stehen auch Themen, wie digitale Bild- und Filmbearbeitung, eBay, Online-Banking oder die Reisebuchung im Internet auf dem Programm. Die Teilnehmer seien in der Regel älter als 55 Jahre, berichtet Lukas Förster. Betreut werden sie schon immer von ehrenamtlich tätigen Jugendlichen, die zwischen 13 und 32 Jahren alt sind. Besonderheit in Oberlichtenau ist der Wechsel zwischen Vortrag und praktischer Anwendung des Gelehrten. Wenn schließlich jeder im Büro des Christlichen Vereins vor einem Computer sitzt, ist immer auch einer der rund acht Betreuer dabei. "Fragen lassen sich so schnell und unkompliziert beantworten", erklärt Förster. So sei es auch leicht möglich auf die unterschiedlichen Erfahrungen und Vorkenntnisse der Kursteilnehmer einzugehen.

Tatsächlich seien immer einige dabei, die bisher noch nie vor einem Rechner saßen. "Erfreulich ist, dass auch sie an diesem einen Wochenende große Fortschritte machen", berichtet der 21-Jährige. Andere bringen sogar einen eigenen Laptop mit, den sie meist von den Kindern geschenkt bekommen haben und den Umgang nun lernen wollen. Es gibt auch Teilnehmer die mehrmals zum Kurs kommen. Diese Personen wollen meist Gelerntes wiederholen oder haben konkrete Fragen.

In den Jahren hat Lukas Förster gelernt, dass man ganz genau jeden noch so kleinen Handgriff erklären muss. Vor allem hat er die Erfahrung gemacht, dass viele das Lesen vergessen, wenn sie vor dem Bildschirm sitzen.

Vorbereiten muss er sich auf den Kurs nicht mehr. Durch sein jahrelanges Engagement und nun auch das Studium verfüge er über ein tief verankertes Wissen. Natürlich schaut er sich im Vorfeld die zu besprechenden Internetseiten noch einmal an. Oft gibt es zwischen den Kursen, die einmal im Frühjahr und einmal im Herbst stattfinden, kleine Veränderungen im Layout oder neue Funktionen kommen dazu.

Der Ablauf hat sich seit vielen Jahren bewährt. Noch am Freitag beginnt die Einführung im Vortragsraum und wird anschließend am Computer gefestigt. Dieser Wechsel zwischen Unterricht und Anwendung bleibt auch am Samstag erhalten. Am Sonntag ist schließlich Zeit konkret auf die Wünsche der Teilnehmer einzugehen. "Hier werden auch spezielle Programme erklärt", sagt Lukas Förster.

Er selbst saß bereits mit sieben Jahren an der Tastatur vor einem Computer. An dem 286er gab es nur einen zweifarbigen Bildschirm. Bedient wurde er mit DOS-Befehlen, denn Windows kam erst später. "Heute bin ich froh, damals Grundprinzipen gelernt zu haben", sagt er. Seitdem hat er mit allen Windows-Varianten gearbeitet und verfügt über entsprechende Erfahrungen, die er gern an die Kursteilnehmer weitergibt