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2012-07-17

Zirkusleute beziehen neues Zuhause - Sächsische Zeitung - Kamenz

Von Carolin Barth

Musiker und Akrobaten des Levitikus-Zentrums Großröhrsdorf haben sich nach der Kündigung ihrer Räume in Oberlichtenau niedergelassen.

Alfred und Waltraud Lorek vom Levitikus-Zentrum haben in Großröhrsdorf die Koffer gepackt. In Oberlichtenau haben sie nun ein neues Quartier bezogen. Bibelgärtner Maik Förster half mit und konnte neue Vereinsmitglieder gewinnen.

Dass Alfred Lorek irgendwann seine rote Clownsnase in eine Umzugskiste packen musste, war klar. Das Haus Tintenklecks in Großröhrsdorf, das Domizil seines Levitikus-Zentrums, soll im Herbst abgerissen werden. Doch nun ist der Abschied perfekt: Vor gut zwei Wochen flatterte dem Zirkusmann die Kündigung der Räume von der Stadtverwaltung Großröhrsdorf in den Briefkasten. Bis zum 31. Juli müssen er und seine kleinen Akrobaten raus. „Natürlich kam die Kündigung nicht überraschend, wir wissen seit gut einem Vierteljahr, dass wir aus den Räumen ausziehen müssen“, sagt Alfred Lorek, der im Levitikus-Zentrum seit 2010 Musik und Akrobatik unterrichtet. „Seitdem sind wir auf der Suche nach einem neuen Quartier, in dem wir trainieren können und unseren Zirkushaushalt unterbekommen. Die Suche gestaltete sich schwer. “ Doch jetzt wurden Alfred und Waltraud Lorek fündig: In Oberlichtenau schlagen sie ihr neues Zirkuszelt auf. „Wir haben Glück gehabt.“

Beim jüngsten Auftritt zum Einigkeitsfest war Clown Alfredo kurz ernst geworden: „Ich rief die Leute auf, uns zu unterstützen. Wir suchten auf diesem Wege nach neuen Räumen, denn die Zeit drängte“, sagt Alfred Lorek, der Kinder und Jugendliche Manegenluft schnuppern lässt, ihnen das Jonglieren beibringt, das Laufen auf Kugeln, das Einradfahren oder auch das Musizieren auf Schlagzeug oder Akkordeon. Im Publikum saß Maik Förster, der Bibelgärtner aus Oberlichtenau. „Ich war fasziniert von der Show, ich dachte gleich, da muss ich irgendwie helfen.“ Zunächst bat er als Kreisrat das Landratsamt um Mithilfe, doch eine schnelle Lösung zeichnete sich nicht ab. So kam ihm das Jugendhaus Westlausitz seines Christlichen Vereins und die Turnhalle in Oberlichtenau in den Sinn. „Wir haben hier ideale Bedingungen“, sagt Maik Förster. Von den überzeugte sich Alfred Lorek spontan und fand, was er suchte: „Wir haben im Jugendhaus viel Platz, um alle unsere Sachen unterzukriegen, die Einräder, Jonglierkeulen, Laufkugeln, Kugeln, Zirkusmatten, Kostüme, Requisiten und Instrumente.“ Fürs Training träumte Alfred Lorek schon lange von einer Turnhalle. „Da können wir endlich richtig hohe Pyramiden bauen, im Tintenklecks war das nicht möglich.“

Nur positive Reaktionen

Alfred Lorek war sofort begeistert. Für ihn stand fest, dass der Aufwand einer Verlagerung des Levitikus-Zentrums von Großröhrsdorf nach Oberlichtenau lohnt. „Natürlich müssen wir auch an die Kinder denken. 20 Kinder und Jugendliche kommen zu uns, die nun vom Umzug betroffen sind. Aber die Eltern sind informiert und konnten sich schon ein Bild machen. Die Reaktionen waren durchweg positiv.“

So ist Lorek zuversichtlich, dass die nun im Raum stehende Transportfrage geklärt werden kann. Schließlich wohnen die Kinder in Großröhrsdorf, Kleinröhrsdorf, Friedersdorf und Bretnig. „Wir denken über Fahrgemeinschaften nach oder auch über einen gemeinsamen Transport. Wenn wir zum Schuljahresbeginn wieder mit dem Training starten, wird alles geregelt sein.“ Am Donnerstag vergangene Woche ist das Levitikus-Zentrum mit Sack und Pack ins Jugendhaus gezogen. Gleichzeitig wurden alle Zirkusleute Mitglied im Christlichen Verein Oberlichtenau (CV).. Die Akrobatik ist nun neben Schach, Billard und Volleyball eine weitere Sektion des CV. Weil der dem Kreis- und Landessportbund angehört, können die Akrobaten nun viele Vorteile nutzen, so sind beispielsweise alle Sportler versichert und Alfred Lorek kann bald einen Übungsleiterschein absolvieren. „Besser hätten wir’s nicht treffen können“, sagt Lorek, der jetzt hofft, noch mehr junge Artisten fürs Projekt begeistern zu können.

www.levitikus-zentrum.de