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2010-01-16

Keulenberg-Baude ist schon wieder dicht (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Von Reiner Hanke

Still liegt in diesen Tagen der Keulenberg unter einer dicken Schneedecke. Besonders still ist es in der Berg-Baude. Zum Ärger der Winterwanderer, die aus dem Pulsnitzer Ortsteil Oberlichtenau zum Gipfel wandern. Die Gaststätte ist dicht, und ein Schild verweist auf die defekte Heizung. Dass es etwas damit zu tun hat, ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Denn die Situation sieht weit düsterer aus.

Eigentümer der Immobilie ist ein Berliner. Aus der zuständigen Verwaltung an der Spree war nun zu erfahren, dass die Betreibergesellschaft insolvent, also zahlungsunfähig, sei. Zuvor hatten zwei junge Wirtsleute aus Dresden bis Mitte 2008 die Baude bewirtschaftet. Als das aus Sicht der Verwaltung schief lief und zur Kostenfalle für den Eigentümer geworden sei, nahm Verwalter Dieter Wähnert die Dinge selbst in die Hand. Sein Sohn teilte dem Verein der Keulenbergfreunde jetzt mit, dass das Kapital der Betreiber-Gesellschaft vollständig aufgebraucht sei. Geschäftsführer Michael Lengwin sei es nicht gelungen, den Betrieb „so zu führen, dass mit den eingesetzten 25000Euro die Gaststätte offen gehalten werden konnte“. Von einem Scheitern will Verwalter Dieter Wähnert zwar nicht gern sprechen. Aber die Enttäuschung über das Aus ist offensichtlich. Er bestreitet allerdings, dass sich die Gesellschaft dauerhaft etablieren sollte. „Geplant war das als Übergangslösung , bis wir einen qualifizierten Pächter gefunden hätten.“ Das sei trotz intensiver Bemühungen bisher erfolglos geblieben. Und die Pläne der Verwaltung, den Berg zu beleben, blieben in der Ideenphase stecken. Der abgelegene Standort habe die meisten Interessenten abgeschreckt, so Wähnert.

„Als Bergfreunde sind wir total erschüttert, dass das so gelaufen ist“, so der Vereinsvorsitzende der Bergfreunde, Dieter Kunath. Wie Sodom und Gomorrha sehe es um die Baude aus. Sein Verein betreut unter anderem den Turm: „Wir haben nun den ganzen Frust der Wanderer abzuhalten.“ Er beklagt vor allem, dass der Betreiber kaum die Zusammenarbeit mit dem Verein und dessen Rat gesucht habe. Er selbst sei nach dieser neuerlichen Pleite ratlos und beklagt das Dauerpech mit den Pächtern: „Man muss mit dem Berg leben und etwas dafür tun, dass die Leute kommen“, weiß Kunath. Bürgermeister Peter Graff (FDP) schätzt ein: „Der Betreiber hatte kein glückliches Händchen. Es ist eine Frage des Vermarktungskonzeptes.“ Die Stadt wolle alle Beteiligten an einen Tisch holen, um nach Lösungen für die Berggastronomie zu suchen. Dabei geht es auch um die Zukunft des Gipfel-Kiosks, der sich auf städtischem Gelände befindet und an die Betreiber verpachtet wurde. Wenn die Leute auf dem Berg vor verschlossenen Türen stehen, falle das letztlich auf die Stadt zurück, so Graff. Schließlich habe dieser Berg einen Namen. Mit 413Meter Höhe ist der Keulenberg einer der markantesten der Westlausitz und ein Ausflugsziel der Dresdner noch dazu. Die Stadt müsse den Berg stärker in ihr Tourismuskonzept integrieren, heißt es auch selbstkritisch. Derweil sucht Verwalter Wähnert weiter händeringend nach Wirtsleuten und verspricht sogar zwei Jahre lang Pachtfreiheit. Ziel der Verwaltung sei es jetzt, die Heizungs-Schäden zu reparieren und im Frühjahr schnellstmöglich wieder zu öffnen. Vorausgesetzt es kann ein geeigneter Gastronom für den Berg begeistert werden.

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